Neue revolutionäre Therapieansätze mit psychedelischen Substanzen wie z.B. Psilocybin, MDMA, Ketamin, Ibogain oder auch LSD bei diversen neurologischen Erkrankungen und Störungsbildern

Lange galten Drogen wie LSD, Psilocybin und MDMA als verpönt. Nun schöpfen Forscher zunehmend Hoffnung, dass sie gegen Angststörungen, schweren Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen helfen könnten.

Wir sind fest davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren das medizinische Potential psychedelischer Substanzen in umfangreichen klinischen Forschungen bestätigt wird und dann hochwirksame Medikamente der 2. Generation auf den Markt kommen.

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Hintergründe Psychedelika

Psychedelika sind Substanzen, die über eine agonistische Wirkung am 5HT2A-Serotoninrezeptor eine Veränderung des Bewusstseins bewirken. In diesem Zustand können sich die sensorische Wahrnehmung, die Stimmung, das Denken und das Ich-Bewusstsein tiefgreifend verändern. Im Unterschied zu anderen Rauschzuständen, etwa durch Alkohol, ist der Betroffene dabei hellwach. Die Schärfung der Sinne führt dazu, dass sensorische Reize wie Farben, Formen oder auch Töne viel stärker wahrgenommen werden als sonst und ineinander übergehen können. Auch Halluzinationen sind möglich.

In einigen Kulturen hat die Anwendung von Psychedelika im Rahmen religiöser Zeremonien und Behandlungen eine lange Tradition. Verwendet werden etwa psilocybinhaltige Pilze, sogenannte „Magic Mushrooms“ oder Ayahuasca, ein wässriger Extrakt der Dimethyltryptamin (DMT) enthält.

Obwohl manche der Substanzen ursprünglich sogar eigens für die pharmazeutische Anwendung entwickelt worden waren, hatte die US-Regierung ihnen im Jahr 1970 ihre medizinische Wirkung abgesprochen – und sie deshalb als „Schedule 1“, die strengste Kategorie des amerikanischen Betäubungsmittelgesetzes, gekennzeichnet. Ähnlich stark werden die Rauschmittel in Deutschland und den meisten anderen Ländern auf der Welt reguliert: Handel und Abgabe sind strafbar. Das unterbindet allerdings nicht nur den Missbrauch der Substanzen, sondern auch ihre weitere medizinische Erforschung. Eine akute Toxizität ist jedenfalls kaum vorhanden. Der therapeutische Index, also der Faktor der wirksamen Dosis, der bei fünf Prozent der Konsumenten zum Tod führt, liegt bei LSD und Psilocybin bei 1000. Im Vergleich zu anderen Drogen, wie Alkohol mit einem Index von 10 oder Kokain mit dem Index 15, seien die psychotropen Substanzen daher vergleichsweise sicher.

Nur wenige Jahre nach der immer lauter werdenden Aufforderung verschiedener Forscher diese Psychedelika für die Forschung zu legalisieren, stehen die Zeichen auf Wandel. Sie erleben eine regelrechte Renaissance als potenzielle Heilmittel gegen Ängste, Depressionen, Abhängigkeiten und Traumata.

Ende November 2016 gab die US-Arzneimittelbehörde FDA dem kalifornischen Forschungsförderverband Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies (MAPS) grünes Licht für die Durchführung so genannter Phase-III-Studien mit MDMA. Die Chemikalie, die vor allem als Inhaltsstoff der Partydroge Ecstasy bekannt ist, soll die Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) unterstützen. In ihrer abschließenden Beurteilung Ende August 2017 verlieh die Behörde der Therapie den Status »Breakthrough Therapy« und signalisierte damit, dass sie signifikante Vorteile gegenüber allen bisher verfügbaren Methoden bieten könnte. Damit steht den klinischen Arzneimitteltests nichts mehr im Weg.

Doch was bedeutet das für alle anderen Psychedelika? Neben MDMA könnten auch psychedelische Substanzen wie das chemisch synthetisierte LSD, Ketamin oder Psilocybin, der Inhaltsstoff der „Magic Mushrooms“, die Psychotherapie unterstützen. Auch hier hat die Forschung in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen. Im Juni 2017 kündigte der Psychologe William Richards von der Johns Hopkins University in Baltimore auf einer Pressekonferenz an, die psilocybinassistierte Therapie ebenfalls in größeren Studien erproben zu wollen. Dazu sollen je 100 krebskranke und körperlich gesunde Probanden mit Angst und Depression den Wirkstoff erhalten. Auch Psilocybin wurde 2018 von der US-Arzneimittelaufsicht als Therapiedurchbruch (Breakthrough Therapy) eingestuft. Diesen Status erhalten Wirkstoffe, die im Vergleich zu verfügbaren Alternativen einen substanziellen Fortschritt darstellen. Entsprechende Zulassungsanträge bearbeitet die FDA mit höchster Priorität.

Nach der kürzlich erfolgten Zulassung von Esketamin (Spravato®) des Pharmakonzern Johnson & Johnson, kommt damit wohl bald noch mehr Schwung in die Depressionstherapie. Auch Ketamin hat eine Wandlung von der halluzinogenen Droge zu einem Antidepressivum vollzogen. Es gehört aber nicht zu den klassischen Psychedelika und greift anders als diese auch nicht am 5HT2A-Serotoninrezeptor, sondern am NMDA-Glutamatrezeptor an.

Inzwischen haben Ärzte und Pharmakologen die medizinische Erforschung der Drogen auf fast allen Kontinenten wieder aufgenommen. Sie testen Psychedelika wie LSD und Psilocybin, aber auch das Empathogen MDMA auf ihren Einsatz bei Ängsten und Zwangsstörungen, Autismus oder auch Alkohol-, Nikotin- und Drogensucht. Manche Untersuchungen stützen sich auf die Erfahrungsberichte von Probanden, die die Substanzen illegal konsumieren, oder auf statistische Analysen. Doch mehr und mehr erhalten Wissenschaftler auch Sondergenehmigungen, um die Rauschmittel unter kontrollierten Bedingungen Betroffenen zu verabreichen.

In jüngster Zeit wird das sogenannte Microdosing mit LSD und Psilocybin, unter strenger ärztlicher Begleitung, immer beliebter. Befürwortern zufolge tun die kaum spürbaren Dosen der Psyche gut. Paul Austin ist Gründer von The Third Wave, die Organisation will über den „praktischen, gemäßigten Einsatz“ von Psychedelika aufklären. Austin ist überzeugt, dass regelmäßige kleine Dosen psychisch Kranken helfen können. „Microdosing kann man zwei- oder dreimal die Woche machen“, sagt er zu VICE. „Oft hängen Depressive in der Vergangenheit fest und sorgen sich über die Zukunft. Microdosing holt einen ins ‚Hier und Jetzt‘.“

Wie Sie sehen bewegt sich so einiges! Die Forschung sieht psychedelische Stoffe heute als eine neue, ernstzunehmende Form von Medikamenten und damit als Chance den Markt für Psychopharmaka zu revolutionieren und neuzugestalten!

In USA gibt es Interessengruppen und auch lokale politische Bewegungen (z.B. in den Städten Portland, Dallas und Chicago), die dafür kämpfen, Psychedelika zu entkriminalisieren. Aber auch renommierte Einrichtungen wie das amerikanische Johns Hopkins Forschungszentrum untersuchen Wissenschaftler wie Psychedelika die Stimmung, Verhalten, Kognition und Gehirnfunktion beeinflussen. In den Studien wird dort z.B. an der Wirksamkeit von Psilocybin als neue Therapie bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Substanzmittel-Abhängigkeiten (Opiate, Nikotin), der Alzheimer-Krankheit, aber auch behandlungsresistenten schweren Depressionen geforscht.

Wir sind überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren noch viele positive Ergebnisse aus klinischen Forschungsstudien hören werden. Wir beabsichtigen im Rahmen unserer Asset Allokation in erstklassige Firmen aus diesem pharmazeutischen Teilbereich zu investieren.

Die Wirkung von psychedelischen Wirkstoffen wird derzeit in einer Reihe von klinischen Studien untersucht. Folgende Krankheiten / Störungsbildern sind u.a. in den Studien vertreten:

  • ADHS
  • Posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD)
  • Substanzmittel-Abhängigkeiten (z.B. Alkohol, Nikotin und Opiate)
  • Angststörungen
  • Schwere Depressionen
  • Cluster-Kopfschmerzen

Die halluzinogene Wirkung der Psilocybe-Pilze ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Vor allem in Mittelamerika nutzten Schamanen sie bei religiösen Ritualen, um Visionen und Bewusstseinsveränderungen hervorzurufen. Bei Einnahme der Pilze wird der Inhaltsstoff Psilocybin im Körper in seine aktive Form, das Psilocin umgewandelt. Dieses bindet im Gehirn an die Andockstelle des Neurotransmitters Serotonin und löst so ähnliche Halluzinationen aus wie das psychoaktive Lysergsäurediethylamid (LSD).

Die Halluzinationen werden dabei durch die Wirkstoffe Psilocybin und Psilocin ausgelöst, welche dann in der Medizin bei Behandlungen von Angstzuständen, Substanzmittelabhängigkeiten und Depressionen helfen sollen. Diese psychedelisch wirkenden Pilze sind auf der ganzen Welt zu finden (ca. 200 Arten) und gehören meist zur Gattung der Kahlköpfe. Besonders verbreitet in Mitteleuropa ist der spitzkegelige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata), der häufig auf natürlich gedüngten Weiden anzutreffen ist.

LSD (Lysergsäurediäthylamid) wurde 1943 durch den Baseler Chemiker Albert Hofmann entdeckt. Dieser hatte durch einen Selbstversuch die halluzinogene Wirkung von Lysergsäure-Diäthylamid eher zufällig festgestellt. Lysergsäure ist ein Wirkstoff des Mutterkorns, einem Pilz, der bei feuchter Witterung während der Blütezeit an Getreide wächst. Neben der Lysergsäure bildet er einige giftige Alkaloide, die jedoch teilweise medizinisch wirksam sind. Heute wird LSD voll synthetisch hergestellt.

Einige Jahre versuchte man die bewusstseinserweiternde Wirkung von LSD in der Psychotherapie gezielt zu nutzen. Während die „legale“ Produktion von LSD 1966 eingestellt wurde, nachdem es in zahlreichen amerikanischen Staaten als gefährliches Rauschmittel eingestuft und schließlich verboten wurde, konsumierte die Hippie-Szene die Droge im häufiger.

MDMA (ausgeschrieben: 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) scheint auf Grund seiner stimmungshebenden Eigenschaft vor allem Potenzial bei der Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) zu haben. Der Auslöser für eine PTBS ist stets ein außergewöhnlich belastendes Ereignis. Dabei kann es sich um Krieg, Folter, Vergewaltigung oder häuslicher Gewalt handeln, doch auch schwere Autounfälle oder Naturkatastrophen können traumatisieren. Die Betroffenen werden von der ständigen oder wiederkehrenden Erinnerung an das Erlebte gequält, sei es durch Flashbacks oder Albträume, und meiden gezielt Situationen, die damit in Verbindung stehen. Obwohl sie das Geschehene immer wieder durchleben, weist ihre Erinnerung oftmals Lücken auf. Viele Betroffenen sind schreckhaft, ziehen sich sozial immer mehr zurück oder leiden an Beschwerden wie Schlaf- oder Konzentrationsstörungen. MDMA kann den Patienten möglicherweise die Konfrontation mit dem traumatischen Ereignis während der Behandlung erleichtern.

Ketamin ist ein Narkosemittel, das überwiegend in der Tiermedizin und unter bestimmten Bedingungen auch beim Menschen Anwendung findet. Es kann das Schmerzempfinden stark mindern und Bewusstlosigkeit hervorrufen. In der Notfallmedizin wird es unter dem Namen Ketanest als Schmerzmittel eingesetzt. Ketamin unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz, ist aber rezeptpflichtig und darf daher nicht frei gehandelt werden. Es genießt allerdings nicht nur in der Medizin Beliebtheit, sondern auch in der Techno- und Drogen-Szene. Dort ist es meist unter dem Namen Special K bekannt.

In jüngster Zeit wurden seine Vorteile bei der Behandlung von Depressionen und chronischen Schmerzzuständen erkannt. Janssen Pharmaceutica, eine Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson, hat als erstes Unternehmen die Hälfte des Ketamin Moleküls Esketamin patentieren lassen und die FDA-Zulassung (Food and Drug Administration) zur Herstellung eines Nasensprays zur Behandlung von behandlungsresistenter Depression (TRD) erhalten. Es wird unter dem Markennamen Spravato vertrieben und besitzt auch die europäische Zulassung der der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Ketamin ist das einzige Psychedelika, das auf der Liste der wichtigsten Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgeführt ist.

Die Substanz Ibogain, wird aus der Pflanze des afrikanischen Strauchs namens Tabernanthe iboga gewonnen, der für seine psychedelischen Eigenschaften bekannt ist. In den 1960er-Jahren entdeckte Howard Lotsof, dass die Substanz Ibogain eine deutliche suchtunterbrechende bzw. suchtvermindernde Wirkung aufweist. Ein wesentlicher erforschter Effekt ist sowohl die Verbesserung der Entzugssymptomatik bei Opiatentzug als auch der potenzielle Nutzen in der Behandlung von Nikotin-, Methamphetamin-, Alkohol- und anderer Substanzmittelabhängigkeiten.

N,N-Dimethyltryptamin, kurz DMT, ist ein halluzinogenes Tryptamin-Alkaloid. Es ist eine natürlich vorkommende psychedelische Substanz und der Wirkstoff, der in Ayahuasca-Zeremonien von indigenen Schamanen aus dem Amazonas verwendet wird. DMT bewirkt im Vergleich zu ähnlichen psychedelischen Substanzen wie Psilocybin oder LSD einen raschen Wirkungseintritt. Wenn es als Ayahuasca-Gebräu verabreicht wird, werden natürliche Substanzen mit DMT gemischt, um seine erfahrungsgemäße Wirkung zu verlängern und den Stoffwechsel im menschlichen Körper zu verlangsamen.

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